Anlagen und Dokumente zur Schulgeschichte
A | Bestallungsbrief für den ersten „Schulhalter“ (Dokument SLA 775) |
B | Anhang zur Bestallungsurkunde (leicht gekürzt d. V.) |
C | Über die baulichen Veränderungen der Schule Skerbersdorf 1833 (SLA 707) |
D | Über eine separate neue Schule in Sagar und die damit zu lösende Lehrerbesetzung 1876 – 1881 (SLA 766/753) |
E | Verhandlung vor der Standesherrl. General – Verwaltung betr. Bau eines Schulhauses in Sagar am 10.8.1876 (SLA 766 , leicht gekürzt) |
F | Über die Besetzung der neuen Lehrerstelle in Sagar |
G | Anzahl der Lehrer in ausgewählten Jahren |
H | Kosten durch die Zusammenführung der Schule Pechern mit Sagar 1974/75 |
A | Bestallungsbrief für den ersten „Schulhalter“ (Dokument SLA 775) |
Aus dem Original geht hervor, dass Lehrer Reichenbach „ nach vorher in Unserem gräflichen Gerichte … angestellten Examine“ für die Dörfer Sagar und Skerbersdorf eingestellt wird. Er soll „ an dem Orte, wo ihr (Reichenbach d.V.) wohnhaft seid, alle Tage in der Woche nachmittags 3 Stunden … unterrichtet, alle Tage früh aber euch in das andere Dorf begebet … und … vormittags 3 Stunden“ unterrichten. Er muss die Kinder zum Christentum erziehen, die herrschaftliche Schulordnung und den kleinen „ Catechismi Lutheri“ beachten und sie anhalten zum Buchstabieren, Lesen, Rechnen und Schreiben, wobei „die Schulstunden in keiner anderen als deutschen Sprache, durchaus nicht wendischer, bei Vermeidung herrschaftlicher Ungnade zu halten sind.“ Weitere Ermahnungen zur Treue und Ehrlichkeit der Herrschaft gegenüber folgen. Die Bestallungsurkunde schließt: „ Zu nähern Urkund dessen haben Wir gegenwärtigen Bestallungs – Brief eigenhändig unterschrieben und mit Unserem geistlichen Gerichts – Siegel bedrucken lassen. So geschehen Schloß Muskau, den 10 ten Oktober 1769.
gez. J. A. G. v Callenberg
B | Anhang zur Bestallungsurkunde (leicht gekürzt d. V.) |
Das dem Schulhalter Johann Samuel Reichenbach zu zahlenden jährlichem Gehalts von denen Dorfschaften Sagar und Skerbersdorf
1. | Freie Wohnung |
2. | Zu drei Dresdner Scheffel Aussaatfeld, … die Bauern und Gärtner in Sagar und Skerbersdorf tüchtig beurbaren und völlig bestellen, auch das Getreide reudten und anfahren, die Büdner … dabei Handdienste, das Dreschen ausgenommen, verrichten. |
3. | Einer Wiese a zwei Bauernfuder Heu und ein Fuder Grummet, wobei die Dienste auf eben die Art wie bei dem Felde von den Gemeinden verrichtet werden. |
4. | Bares Gehalt an jährlichem Schulgelde jeder Bauer – 18 Silbergroschen jeder Gärtner – 17 jeder Büdner – 8 so quartaliter abzuführen. |
5. | Vier Klafter Holz und vier Schock Reisig auf den Sommer, welches die Gemeinden schlagen und anfahren. |
6. | Von jedem Bauern und Gärtner eine Handvoll gebrochenen Flachs. |
7. | Des Samengetreides an 2 Scheffel Korn, 2 Metzen Heidekorn, 1 Metze Hirse und 2 Metzen (unleserlich d.V.) – Samen erhält der Schulhalter semper (immer d.V.) von der hochgräflichen Herrschaft. (Es folgt der Hinweis auf die Gültigkeit für die Amtsnachfolger. D.V.) |
C | Über die baulichen Veränderungen der Schule Skerbersdorf 1833 (SLA 707) |
Am 27.5.1833 schreiben Johann Bistrosch, Richter und Schulvorsteher in Skerbersdorf, und Michael Jainz, Richter und Schulvorsteher in Sagar, an die fürstliche Generalverwaltung in Muskau einen Bittbrief. Sie schildern den jämmerlichen Zustand der Skerbersdorfer Schule. Sie sei baufällig. Der Lehrer kann nicht mehr dort wohnen, Regen dringt durchs Dach, und bei Frost können die Kinder trotz stärkstem Heizen nicht mehr unterrichtet werden. Beide fügen eine Liste der benötigten Baumaterialien an.
Am 2.6.1833 erklärt sich die Herrschaft bereit zu helfen, allerdings müssten die Orte die eine Hälfte selbst aufbringen.
D | Über eine separate neue Schule in Sagar und die damit zu lösende Lehrerbesetzung 1876 – 1881 (SLA 766/753) |
1876 wurde die Trennung der Schule Skerbersdorf von der Nebenschule Sagar immer dringender. Schulvisitationen ergaben, dass Lehrer Schildan geistig und körperlich nicht mehr in der Lage war, die 90 Kinder aus Sagar und die über 50 aus Skerbersdorf zu unterrichten. Die Qualität des Unterrichts habe gelitten, zumal die sorbisch sprechenden Schüler den Lehrer schlecht verstehen würden. Die Schulbehörden, Superintendent Reck, Muskau, sowie Landrat Gerloff, Rothenburg, wollen vorerst einen extra Lehrer für Sagar einstellen, der weiter in Behelfsräumen unterrichten soll, bis eine neue Schule gebaut ist. Zu dieser Thematik wird eine Verhandlung zum 10.8.1876 nach Muskau einberufen.
E | Verhandlung vor der Standesherrl. General – Verwaltung betr. Bau eines Schulhauses in Sagar am 10.8.1876 (SLA 766 , leicht gekürzt) |
Erschienen waren aus Skerbersdorf die Gärtner Gottfried Rumplasch, Christi. Dutschke, Aug. Radusch, aus Sagar die Büdner Christoph Kramer, August Buder und der Häusler Christoph Birka sowie der Sagarer Ortsrichter Drogoin. Im Protokoll heißt es: „ In Befolgung der Hohen Verfügung der Königl. – Regierung vom 17. Juli 58 waren zu heute die ad marg. vorzuladenen Vertreter der Schulgemeinde Skerbersdorf – Sagar unter Zuziehung des Lokal – Schulinspektors Herrn Pastor Raeder nach Muskau zu einer Beratung zusammen gerufen und sämtlich in dispositionstüchtigem Zustande erschienen. … Der Zweck des heutigen Termins ist Umwandlung der bisherigen Laufschule von Sagar in eine selbständige Schule und namentlich die sofortige Beschaffung einer einstweiligen Mietswohnung für den in Sagar einzustellenden Lehrer. … Herr Patronatsverweser Rieloff (sagte, dass /Einschub d.V./) die jetzt bestehenden Schulverhältnisse von Skerbersdorf und Sagar als einer der größten Übelstände erkannt werden. … Zur Abhilfe erlaube ich mir folgende Vorschläge zu machen:
1. | Die beiden Dörfer Skerbersdorf und Sagar bilden künftig jedes ein besonderes Schul -System. |
2. | Sagar muss, da es nur eine Schulstube besitzt, die allenfalls noch einige Zeit beibehalten werden kann, zunächst beschaffen: Den Bauplatz für ein Lehrer – Wohnhaus mit einigen Morgen Acker, wenn möglich auch Wiese. |
3. | Dazu muss, da in keinem der Sagarschen Häuser eine für einen Lehrer geeignete Wohnung vorhanden ist und gemietet werden kann, ein Wohnhaus im nächsten Frühjahr gebaut werden und zwar so, dass an die eine Seite desselben später eine Schulstube angebaut werden kann. |
4. | Um aber die Skerbersdorfer Sch. Vor Antritt des nächsten Winters von der Last der Sagarschen Laufschule zu befreien, wird es … Aufgabe der Gemeinde Sagar sein, für diesen (den Lehrer d.V.) ein Stübchen zu beschaffen. |
5. | Da die Gemeinde Sagar nicht im Stande ist, neben den Kosten einer gründlichen Reparatur der vorhandenen Schulstube die Kosten des Baues des Lehrer – Wohnhauses aufzubringen, für dies Kosten auf 7200 M anzunehmen sind, so erkläre ich mich bereit, bei Sr. Köngl. Hoheit, dem Prinzen Friedr. der Niederlande, die Übernahme eines Drittels dieser Kosten mit 2400 M zu beantragen = 2400 M. Dann hoffe ich, dass die Königl. Regierung zu den Baukosten 1500 M … bewilligen wird. Aus der oberl. Hilfskasse müsste ein Darlehen von 3000 M … aufgenommen werden. Die Gemeinde hat dann nur noch bar aufzubringen 300 M und die oben nicht berechneten Hand- und Spanndienste zu leisten. |
6. | Die Gemeinde Skerbersdorf hat nach Abtrennung der Gemeinde Sagar die Kosten der dringend notwendigen Reparatur des Schulhauses und der Lehrerwohnung, welche mit 800 M veranschlagt sind, allein zu tragen, doch wird dazu Seitens des Patr. ein Drittel bewilligt. |
7. | Da die Schule in Sagar von 92 Kindern besucht wird, so verliert der Lehrer a 5,20 M jährlich 478,40 M von seinem Einkommen, ebenso Realschulgeld 30,- M _________ 508,40 M Das letztere beträgt jährlich nur 814,- M, erreicht also nur das gesetzliche Minimum, so dass ihm der ganze Ausfall, der durch die Abzweigung von Sagar entsteht, ersetzt werden muss. Die Gemeinde Skerbersdorf ist eine der ärmsten der Standesherrschaft Muskau, die Felder bestehen nur aus dem leichtesten Sandboden und das Klassensteuer – Soll für den Guts – und Gemeindebezirk beträgt nur 252,- M. Der Zuschuss für den erw. Ersatz von 508,40 M wird daher aus Staatsfonds übernommen werden müssen. Hierbei erwähne ich noch, dass der Lehrer von Sagar auch 6 Scheffel Roggen bezieht, welche a 10,50 M mit 63 M der obigen Summe hinzutreten. |
8. | Dem neuen Lehrer in Sagar würden als Einkommen überwiesen werden: Das Schulgeld wie oben 478,40 M Vom Realschulgeld 30,- M 6 Scheffel Roggen 63,- M _________ 571,40 M Zum Minimaleinkommen würden hiernach 238,60 M fehlen. Wenn die Gemeinde Sagar Baustelle und Landdotation für den Lehrer beschafft, einen Teil der Baukosten trägt, Hand- und Spanndienste beim Bau leistet und die Zinsen … für ein Darlehen von 3000,- M aufbringt, dann ist auch diese Gemeinde, deren Grundstücke zum größten Teile aus nur geringem Sande bestehen, bei … Klassensteuer – Soll von 321,- M jährlich auch nicht im Stande, den für den Lehrer erforderlichen Gehaltszuschuss aufzubringen und auch dieser Zuschuss wird aus Staatsfonds bewilligt werden müssen. |
9. | Die Bewilligung von 21 Metern Scheitholz werde ich Sr. Kgl. Hoheit, dem Prinzen der Niederlande, befürworten. Außer diesen 21 Metern würden dem Lehrer zu überweisen sein diejenigen 3 Meter Holz zur Heizung der Schulstube. … Anfuhr und Kleinmachen der 24 Meter … (Gemeinden verantwortlich d.V.).“ |
Im Protokoll wird dann festgestellt, dass die Anwesenden einverstanden sind, wobei die Vertreter Skerbersdorfs erst noch die Gemeinde verständigen wollen.
Schließlich wurde mit dem Sagarer Gemeindevorsteher Drogoin verhandelt und festgestellt: Die Richternahrung Nr. 1 ist verpflichtet, ein Zimmer herzugeben (für den Lehrer).
Alle Anwesenden unterschreiben.
Die Vertreter von Sagar beriefen am 1.9.1876 per Umlaufmappe für den 13.9.1876 in „die Schänke zu Sagar“ eine Einwohnerversammlung zum Schulneubau ein. Von den 68 geladenen Haushaltungsvorständen erschienen 51. Über die Notwendigkeit einer eigenen Schule bestand Einigkeit. Als Baugelände wurde die Tillacksche Nahrung ausersehen, der hohe Preis sollte aber noch gedrückt werden. Schließlich wurde beschlossen, dass „die Tillaksche Nahrung angekauft und zu der Schule eingerichtet, die Forstabfindung und das von dem Hause getrennt liegende Feld wieder verkauft und der Erlös daraus zu der Einrichtung verwandt werden sollte.“
F | Über die Besetzung der neuen Lehrerstelle in Sagar |
Die Lehrerstelle soll lt. Schreiben der Königlichen Regierung in Liegnitz vom 28.9.1876 mit Philipp Kretschmer aus Deutsch- Ossig besetzt werden. Sein Gehalt soll insgesamt 810 M betragen. Das Vorhaben scheitert an der Sprachfrage. Herr Kretschmer kann kein Wendisch, sich also mit den meisten Schülern nicht verständigen.
Endlich ist ein Lehrer gefunden. Am 11.3.1878 verfügt die Liegnitzer Regierung, dass der Schulamtskandidat Ernst Carl Petrick aus Creba die Stelle übernimmt.
G | Anzahl der Lehrer in ausgewählten Jahren |
1956/57: | Kolleginnen Nehrettig (damals noch Pötschke), Bogott, Golka, Kollegen Weißflog, Noack, Kuschela, G. Tillack |
1968/69: | Kolleginnen Nehrettig, W. Tillack, Schmidt, Marko, Hoffmann, Wagner, C. Greitzke, Müllrich, R. Lippach, Kollegen M. Huschto, Frenzel, Noack, Koschkar, B. Greitzke, G. Tillack, Schoeps, Schneider |
1972/73: | Kolleginnen Nehrettig, G. Hillger, Hoffmann, E.Pilz, R. Lippach, Müllrich, C. Greitzke, W. Tillack, Schmidt, Böhme, Marko, Wagner, Kudobe, Preißner, Kollegen B. Greitzke, Just, Noack, A. Pilz, Ließ, M. Huschto, Koschkar |
1977/78: | Kolleginnen Nehrettig, C. Greitzke, Preißner, Müllrich, E. Pilz, Nicko, Kudobe, Marko, Wackwitz, Hoffmann, E. Huschto, Schmidt, Keil, I. Hanske Kollegen B. Greitzke, Just, Noack, Ließ, Koschkar, D. Hanske, A. Pilz, M. Huschto |
1990/91: | Kolleginnen Nehrettig, C. Greitzke, Bierbrauer, E. Huschto, Wagner, Hoffmann, Schmidt, Preißner, Müllrich, Trepzik (vordem Wackwitz), Blümel, Kollegen D. Tillack, Ließ, A. Pilz, Noack, D. Hanske. Im Hort waren die Kolleginnen E. Pilz, Marko, Seidel, Lehnick |
H | Kosten durch die Zusammenführung der Schule Pechern mit Sagar 1974/75 |
– Schulanbau an das Hauptgebäude von 1927 (550 000 M)
– Turnhallenbau (10 000 M)
– Toilettenneubau (65 000 M)
– Außenanlagen (5 000 M)
– Werkraum (4 000 M)
– Küchenanbau (20 000 M)