Geschichte des Sägewerkes Sagar
Über viele Jahrhunderte war die Holzwirtschaft ein Haupterwerbszweig unserer Heimat. Dazu wurden an Ort und Stelle u.a. Sägewerke benötigt. Eines davon war das in Sagar. Das angestaute Wasser des Mühlgrabens diente bis zum 2. Weltkrieg als Antrieb.
Erstmals taucht eine Mühle auf einer Karte von 1597 auf, ohne daß nähere Angaben gemacht werden. Am Ende des 30-jährigen Krieges wird 1647 auf Kosten der Muskauer Herrschaft eine Sägemühle gebaut. Es ist anzunehmen, daß die vorherige durch Kriegseinwirkungen zerstört war und man zum Wiederaufbau der damals vorherrschenden Holzhäuser dringend Balken und Bretter benötigte.
1782 überlegten die Vertreter des Grafen Callenberg anläßlich einer Verpachtung, ob die Mühle als „Mahlmühle“ für die „Obermühle Keula“ betrieben werden sollte. Dem Pächter sollten 3 Mahlsteine überlassen werden. Der am 11.Mai 1782 dann mit dem Pächter Christian Winzke aus Klein-Selten enthält jedoch eindeutig den Begriff „Bretmühle“.
Als besonders streitbarer Nachfolger Winzkes erwies sich Johann Christoph Weise, der von etwa 1820 bis 1850 Pächter war und dessen Nachfahren bis nach dem 1. Weltkrieg die Mühle besaßen, bevor August und später sein Sohn Paul Mückisch sie leiteten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Mühle enteignet.
Besagter Weise versuchte, die lästigen und kleinlichen Revisionen durch Beauftragte der Herrschaft einzuschränken und seinen Verfügungsbereich zu erweitern. 1829 erreichte er einige günstigere Konditionen gegenüber dem Pachtvertrag von 1782. Der Teich wird dem Mühlengrundstück zugeschlagen, aber ohne die Uferbäume. Er erhält mehrere Feld- und Wiesenstücke hinzu und darf im Teich und dem Bach zur Neiße “ fischen und krebsen „. Ferner kann er einen der 3 Gänge als Mahlmühle für Grütze, Graupen und Grieß umbauen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Muskauer Bäckerinnung ist es ihm erlaubt, Brot zu backen und zu verkaufen.
Der Wasserzufluß machte Weise immer wieder Sorgen. Als er 1834 mit der Oberaufsicht über alle Zuläufe betraut wird, inspiziert er genau und berichtete der Herrschaft, welche namentlich genannten Besitzer aus Sagar und Skerbersdorf ihre Gräben nicht geräumt hätten. Zudem wäre der Abfluß aus dem , heute nicht mehr vorhandenen Skerbersdorfer Teich und dem Kuppatz-Teich unbefriedigend. Auch letzteren gibt es jetzt nicht mehr. Er umfaßte damals das Gelände zwischen den Kuppatz-Häusern und der Straße nach Skerbersdorf. Den Zulaufgraben von den Skerbersdorfer Wiesen her kann man rechts im Wald neben der Staatsstraße noch deutlich erkennen. Übrigens reagierten die angesprochenen Besitzer und der Skerbersdorfer Gemeinderat, Johann Bistrosch und Hans Radusch, nur zögernd. Weise wendete sich nun an das „Hochfürstliche Polizeiamt“ in Muskau, das den Säumigen eine Frist von 14 Tagen setzte.
Das gesamte Grabensystem führt gegenwärtig kein Wasser mehr. Verantwortlich sind Grubenwasserabsenkungen und übertriebene Grabenaushübe bis zum blanken Sand. Das Sägewerk Sagar arbeitet noch sporadisch, allerdings längst mit Motorkraft und ist heute Teil des Museum Sagar.