Zusammengestellt nach den 1887 begonnenen Aufzeichnungen über die Schule, Befragungen und eigenen Beobachtungen von Hans Joachim Noack, Sagar.
In den erwähnten Aufzeichnungen wird berichtet, dass „das Schulgrundstück nebst einigen kleinen bäuerlichen Besitzteilen im Neißethale liegt“. Über hundert Jahre davor gab es jedoch schon die erste Schule. Bis 1770 existierten in unserem Bereich nur zwei Schulen in Muskau, die deutsche Schule für die Stadtkinder und die wendische für die Kinder aus den Dörfern, also auch für Skerbersdorf zuständig. Auf Betreiben des Archidiakonus Herwig von Muskau (1765 – 1775), später Pastor in Schleife, und mit Unterstützung des Reichsgrafen Callenberg auf Muskau wurden in den umliegenden Dörfern insgesamt 7 Schulen gebaut. Der Graf schenkte die Baumaterialien und gab Äcker, Wiesen und Holz für die Lehrer her. Außerdem wurde bestimmt, dass ein Bauer jährlich 18 Groschen, ein Gärtner 12 und ein Häusler 8 Groschen für den Unterhalt des Lehrers geben sollten. Bis 1878 (Beginn des Schulbaus in Sagar, vollendet 1881) war die Schule Skerbersdorf auch für Sagar zuständig. Einige Klassen wurden direkt hier unterrichtet. Es kam aber auch vor, dass der Lehrer nach Sagar fuhr und dort in Bauerngehöften die Kinder unterwies. Das Schulgebäude befand sich gegenüber der Gaststätte Hubatsch. Es diente neben seinem eigentlichen Zweck auch als Versammlungsraum. Oft kamen Pfarrer aus Muskau, um hier Gottesdienst abzuhalten.
1907 bestand der Schulvorstand Skerbersdorf aus den Herren August Noack, Ernst Krahl, Traugott Balzk, Paul Fietze, Robert Köhler, August Mückisch und August Jainsch. Am 11.5.1907 wurde von diesem u.a. festgelegt, wie groß der Schulbezirk ist, bzw. was verändert werden muss. Demnach gehörten dazu „die Gemeinde Skerbersdorf mit den Ausbauten bei der Försterei Neudorf und im Bienengarten, der Gutsbezirk Skerbersdorf, umfassend das ehemalige Dominium Skerbersdorf, die ehemalige Revierförsterei Skerbersdorf, das Forstarbeiterhaus am sogenannten Teich, das Forsthaus Neudorf, das Forstarbeiterhaus bei Brand und Zollhaus Heide.“ Ferner wurde bestimmt, dass „das Forsthaus Sagarlugk und das Arbeiterhaus im Bienengarten …“ nach Sagar eingeschult werden. Weiter: „Die Haushaltungen in Zollhaus Heide und Forstarbeiterhaus bei Brand möchten der weiten Entfernung wegen dem Schulverbande Heide zugewiesen werden.“ Steigende Schülerzahlen (s. Anhang) führten nach dem 1. Weltkrieg zu Überlegungen über einen Schulneubau. Schon 1931 und 1934 war er geplant. Im Herbst 1936 endlich begann der Bau. Zur Ausführung kam der Entwurf des reg. Baurates Herrmann vom staatlichen Hochbauamt Görlitz. Die Baukosten wurden auf 30000 RM veranschlagt. Davon kamen 16200 RM von der Regierung, 7000 RM aus dem Verkauf des alten Grundstücks, 1500 RM für Hand und Spanndienste der Einwohner, 5000 RM aus dem Barbestand der Schulkasse, 300 RM aus dem Haushaltsplan von 1936.
Unter Bauleitung des Herrn Herrmann begann der Baumeister Reifart aus Keula (jetzt Krauschwitz) am 27.9.1936 mit den Maurerarbeiten. Die Ziegel kamen von der Ziegelei Theresia, die Dachsteine vom Steinzeug Röhrenwerk Lugknitz. Bereits am 27. Oktober war Richtfest. Nach weiteren 14 Tagen stand die Schule im Rohbau. Nach einer Winterpause und weiterem Ausbau fand die Einweihungsfeier am 10.10 .1937 statt.
Vorher, am 28.6.37, war das alte Schulgrundstück einschließlich Haus, Acker und Wiese an den Forstarbeiter Fritz Blümel für 8000 RM verkauft worden. Graf Arnim hatte das gleiche geboten.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Schulbetrieb am 13.11.1945 wieder aufgenommen. Das Schulhaus hatte einen Einschuss auf der Hofseite, die meisten Fensterscheiben waren entzwei. Mit Pappe wurde das Nötigste ausgebessert. Bis 1953 wurden alle Klassenstufen in Skerbersdorf unterrichtet. Von 1950 bis 1953 wurde im Schulgebäude sogar eine Landwirtschaftsklasse der Berufsschule eingerichtet für die Orte Sagar, Skerbersdorf, Pechern und Podrosche. Mit der Bildung des Schulkombinates Skerbersdorf, Pechern, Podrosche am 1.9.1953 änderte sich vieles. Die Unterstufenklassen blieben in den Orten und hatten oft Mehrstufenunterricht. Die Klasse 5 aller Orte wurde in Skerbersdorf, die Klasse 6 in Pechern und die 7/8 als eine Klasse in Podrosche unterrichtet. Schon ab 1.9.1954 verblieben nur noch die vier Unterstufenklassen in Skerbersdorf. Die oberen Klassen wurden mit dem Schulbus nach Pechern gefahren (Zentralschule). Am 15.7.1956 löste die letzte Lehrerin, Frl. Beck, die Grundschule auf. Für alle Schüler war ab sofort die Zentralschule Pechern zuständig, die allerdings in den nächsten Jahren raumbedingt noch in Skerbersdorf unterrichten ließ. Gegenwärtig dient das Schulgebäude als Wohnung.
Anhang 1: Die 7 Schulbauten nach 1770
1. | Weisskeissel/ Haide (erster Lehrer Paulick, 57 Kinder) |
2. | Skerbersdorf/ Sagar ( “ “ Reichenbach, 57 K.) |
3. | Weisswasser/Krauschwitz ( “ “ Beck, 35 Kinder) |
4. | Braunsdorf/Köbeln ( “ “ Senft, 44 Kinder) |
5. | Keula/Lugknitz ( “ “ Günther, 32 Kinder) |
6. | Mühlrose/Mulkwitz ( “ “ Heinze, 31 Kinder) |
7. | Mochholz/Altliebel/Nappatsch/Viereichen (erster L.Deddo,39 K.) |
Anhang 2: Ausgewählte Schülerzahlen in Skerbersdorf
1923/24 64 (31 Mädchen, 33 Jungen)
1925/26 50 (25 “ , 25 “ )
1927/28 69 (38 “ , 31 “ )
1929/30 76 (40 “ , 36 “ )
1930/31 83 (41 “ , 42 “ )