Sagar/Zagor ist, wie aus früheren Veröffentlichungen belegt, ein ehemals rein sorbischer Ort. Wenn auch gegenwärtig das Sorbische nur noch rudimentär vorhanden ist, haben sich die Namen von Ortsteilen, Wiesen, Badestellen, Feldern usw. erhalten. Es dürfte auch für künftige Generationen interessant sein, welche Bezeichnungen ihre Vorfahren gebrauchten. Rein deutsche Namen erklären sich von selbst bzw. wurden an anderer Stelle schon erläutert z.B. Bienengarten, Klein-Berlin, Skerbersdorfer bzw. Krauschwitzer Wiesen, Niederfeld, Tonberg u.a..

Gelände (Wiesen, Felder, Wald)

1.Gatschitscha:
gat (nso.) – Teich           
Gaśišća (aso.) – Weiher, Damm

Deutsch etwa „feuchte Wiese“. Anbei befand sich der Zufluß  zum Kuppatzteich (zwischen S 127 und Ortsteil Kuppatz). Heute noch Wiesenfläche. Befindet sich ca. 100 m rechts der S 127 und ca. 200 m links des Weges zur Försterei in Richtung der Skerbersdorfer Wiesen.
2.Hulanka oder Hulauka:
wu  (oso.) bzw. hu (nso.) – bei
łuka  (oso./nso)  – Wiese

Deutsch etwa „Zwischenwiese“. Es handelt sich um das Gelände rechts der Mündung des Mühlgrabens in die Neiße und der Neiße. Heute Wiese und Feld.
3. Jaura oder Jawora:jawor (oso./nso.) – Ahorn

Deutsch etwa „Ahornwald“. Auch enthalten in den Ortsnamen Jauernick und Groß-Jauer. Gemeint ist das Neißevorland vom Kut (s.d.) Richtung Buckonitza. Lichter Baumbestand. Das Gras wurde früher von Bauern aus Sagar genutzt.
4. Kloschina:kłós (oso.) – Ähre

Deutsch etwa „Ährenfeld“, was auf eine früher mindestens teilweise Ackernutzung hinweist, später nur Wiese. Heute weitgehend ungenutzt, teilweise buschbewachsen. Man findet die Kloschina am besten, wenn man von der Gatschitscha aus den Weg längs der Skerbersdorfer Wiesen benutzt in allgemeiner Richtung Rothenburger Straße. Wenn diese Wiesen nach links verschwinden, erreicht man scharf rechts nach ca. 1oo m die Kloschina.
5. Kut:kut (nso.) – Winkel, Ecke)

Deutsch etwa „Gelände in einem Winkel“ (Waldwinkel, Flussbiegung, Dorfende). Es ist das Gelände rechts vom Ortsausgang Richtung Krauschwitz und links des kaum mehr benutzten Verbindungsweges von der Kurve der S 127 zum Neißedamm. Ackerland.
6.1Kutschig:Diminutiv zu kut

Verkleinerungsform zu Kut (s.o.). Acker links der Verbindungsstraße von der Neudorfer Straße zur ehemaligen Feldstraße (In den Wiesen).
6.2 Kutschig: (s.o.)Diminutiv zu kut

Gelände an der Mündung des Schrots in die Neiße (jetzt Polen). Vor 1945 befand sich dort eine beliebte Ausflugsgaststätte. Heute nicht mehr vorhanden.
7. Luschka:ług (nso.) – Grassumpf
Łužka (aso.) – Lache, Pfütze

Deutsch etwa „kleines Sumpfgebiet“. Befindet sich in der äußersten Ecke der Winkelstraße (bei Robel). Der kleine Bach aus der L. in Richtung Neudorfer Straße ist seit vielen Jahren trocken.
8. Große und kleine Noatzka-Wiesen:Familienname

Befinden sich zwischen dem Brandschen Weg und dem Ende der Krauschwitzer Wiesen. Deuten auf frühere Besitzer hin (Noack, Nowak). Fast zugewachsen.
9. Penkal:pjeńk (oso./nso.) – Wurzel, Baumstock

Deutsch etwa „Rodungsflur“. Anschließend an die Stucka (s.d.) in Richtung Weißer Graben gerodetes Land. Größtenteils Wiese.
10. Sagona:za (oso./nso.)– hinter
gón (nso.) – Feldweg
gona Plural
Zagona (aso.)

Deutsch etwa „Gelände hinter den Feldwegen“. Beginnt nach der Teilung der Neudorfer Straße rechts von der Brandstraße. Acker.
11. Sagorka:za (oso./nso.)– hinter
gora (nso.)- Berg , gorka ist Diminutiv
Zagorka (aso.)

Deutsch etwa „Gelände hinter dem kleinen Berg“. Felder links der Straße Friedhof Richtung Weißkeißel.
12. Snamenja:znamjo (oso.) bzw. znamje (nso.), Plural jeweils znamenja – Zeichen

Deutsch etwa „Gelände mit einem besonderen Zeichen“ (natürliches oder z.B. ein Strohwisch). Befindet sich rechts der Einmündung der Unterdorfstraße in die S 127, also vor dem Kut. Acker und Wiese.
13. Tschammak oder Schammak:campać (oso.) – latschen bzw. tśampaś (nso.) – schlottern, watscheln

Deutsch etwa „Gelände, wo es Geräusche gibt“ (z.B. beim Laufen über Sumpfboden). Das Wiesen- und Waldgelände liegt links des Brandschen Weges in Richtung Rothenburger Straße. Im 18. Jh. war hier noch ein Teich.
14. Stucka:štucka (oso./nso.) – Stück

Abgeleitet vom deutschen Wort Stück. Gelände im Lug (s.d.) vom letzten Haus (früher Müllers) in Richtung Penkal (s.d.). Meist Wiese.
15.Stuschenik:studźeń (oso.) – kleiner Brunnen, Quelle

Deutsch etwa „Quellwiese“. Gelände zwischen Rothenburger Straße und Neudorfer Straße außerhalb des Ortes. Durch Anstauen früher Eishockeyparadies der Kinder. Heute trocken. Wald.
 16.Chochold oder Kocholk:chochł – Schopf, Kuppe

Deutsche Bedeutung etwa „Hügel,Kuppe“. Anhöhe in Ortsmitte an der Kreuzung S 127 mit der Unterdorfstraße. Mit Bäumen bewachsen.

Ortsteile

17.Buckonitza:buk (oso./nso.) – Buche,
Bukonica (aso.) 

Deutsch etwa „Buchenflur“. Ortsteil in Richtung Krauschwitz  rechts der S 127 im Tale.
 18. Kuppatz:kupać (oso.) – baden

Deutsch etwa „Badestelle“. Hier befand sich noch im vorigen Jh. zwischen der Straße nach Skerbersdorf und dem Ortsteil ein Teich, dessen Damm heute noch existiert. Auch der Zuleitungsgraben aus Richtung Gatschitscha  ist  noch erkennbar.
19. Lug:ług (nso.) bzw. łuh (oso.) – Moor, Sümpf

Deutsch etwa „Sumpfiges Wiesenland“. Ortsteil um den Sportplatz, der auch schon einmal selbständig war (s.Ortsgeschichte). Die ehemals äußerst feuchten Wiesen sind durch Grundwasserabsenkung (Bergbau) trocken.

Badestellen

20.Podlaska oder Pudlaska:pod (nso.) – unter
Lĕska (nso.) – Haselnußstrauch

Deutsch etwa „Stelle unter einem Haselnußstrauch“ Ehemalige Badestelle vor dem Steilhang in Richtung Skerbersdorf. Wurde auch nach 1945 noch genutzt.
21. Pujaska oder Piaska:pod (oso.) – unterhalb
Jaz  (aso.) – Fischwehr

Deutsch etwa „Stelle unterhalb eines Fischwehres“. Deutet auf einen Erwerbszweig hin, dem Fischen in der Neiße. Liegt ca. 2oo m unterhalb der alten Brücke. Wurde nach Schließung der Podlaska noch genutzt. Heute sind beide keine Badestellen mehr.

Es bedeuten: 

nso. – niedersorbisch
oso. – obersorbisch
aso. – altsorbisch (ursprünglich keine Schriftsprache, rekonstruiert)


Für die Mithilfe an obiger Arbeit bedanke ich mich bei Frau Erika Berger von der Philologischen Fakultät der Uni Leipzig und bei Herrn Fred Hoffmann, Sagar, für die logistische Unterstützung.